Den Generationenkonflikt kennst Du sicherlich schon aus der Familie, vor allem beim Sonntagsessen mit Eltern und Großeltern, wenn es um Erziehungstipps geht und die Luft vor Spannung knistert.
Jede Generation hatte ihre eigene Erziehung, ist unter verschiedenen Bedingungen aufgewachsen und hat dementsprechend ihre eigenen Ansichten dazu.
Nun stell Dir mal vor, dass dieser Clash auch im Arbeitsalltag passieren kann. Das kann ganz schön nach hinten losgehen, oder nicht? Tatsächlich ist es ganz normal, dass am Arbeitsplatz von Babyboomern bis zur Gen Z jede Generation vertreten ist.
Die Frage ist nun, wie Du es als Führungskraft schaffst, dass die Menschen nicht nur nebeneinander her arbeiten, sondern auch gemeinsam an einem Strang ziehen.
Kennen wir uns schon?
Bevor ich zu den Tipps komme, ist es wichtig, dass Du verstehst, welche Bedürfnisse, Werte und Lebensstile die einzelnen Generationen haben. Und ja, ich weiß, dass nicht jeder genau in diese Schublade passt, aber es gibt doch so einige Tendenzen, die Wiedererkennungswert haben.
Babyboomer (1946-1964)
Babyboomer sind die Oldies am Arbeitsplatz. Sie sitzen oft in Führungspositionen, denn sie haben sich ihre Karriere hart erarbeitet. Diese Generation ist mit hierarchischen Strukturen groß geworden und hängt manchmal noch an veralteten Rollenbildern. Für sie ist es schwer, sich an die lockere Du-Mentalität der modernen Unternehmen zu gewöhnen.
Eins ist klar: Babyboomer sind ehrgeizig, zielstrebig und stehen zuverlässig 8 Stunden am Tag/40 Stunden die Woche an ihrem Platz.
Generation X (1965-1979)
Bei Generation X beginnen die modernen Weltansichten und der Wandel zu flexiblen Arbeitszeitmodellen.
Welcher Typ Mensch begegnet Dir denn in dieser Generation? Sie haben immer noch den Ehrgeiz und die Zielstrebigkeit der Babyboomer. Ihnen ist es aber wichtiger, es möglichst vielen Menschen recht zu machen. Die Generation X arbeitet eigenständig, fühlt sich mit einer guten Work Life Balance wohl und strebt nach finanzieller Absicherung.
Generation Y/ Millennials (1980-1994)
Die Generation Y, auch bekannt als Millennials, sind um die Jahrtausendwende aufgewachsen. Das bedeutet, sie sind mit der Digitalisierung groß geworden, kennen aber auch die Zeit vor der digitalen Welt. Sie gehen einen Schritt weiter als die Generation X, denn sie wünschen sich flexible Arbeitszeiten, bei denen sie den Freiraum haben, sich ihre Arbeit selbst einteilen zu können. Sie haben aber auch keine Probleme damit, wenn Arbeit und Privatleben mal miteinander verschmelzen.
Die Zugehörigen dieser Generation sind Allrounder, die sich mit ihrer Arbeit identifizieren wollen und dabei auch noch Spaß haben möchten.
Generation Z (1995-2010)
Die jüngste Generation auf dem Arbeitsmarkt ist die Gen Z. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wünschen sie sich mehr Struktur, klar formulierte Aufgaben und geregelte Arbeitszeiten. Dennoch legen sie großen Wert auf eine gute Work Life Balance und die Freiheit, von überall aus arbeiten zu können.
Das Privatleben steht über dem Berufsleben, weswegen sie diese beiden Lebensbereiche gerne strikt voneinander trennen. Diese Einstellung wirkt sich garantiert positiv auf die Gesundheit der Gen Z aus, doch im Team kann das von älteren Kollegen als „keine Lust zu arbeiten“ aufgefasst werden.
6 Tipps für Dein Dreamteam
Die Menschen könnten unterschiedlicher nicht sein, oder? Und natürlich bringt auch noch jeder seinen eigenen Charakter und Lebenserfahrungen mit. Aber keine Panik! Es ist nicht unmöglich, diese Generation zu einem harmonischen Team zu machen.
- Kommunikation auf Augenhöhe: Wie Du mir so ich Dir! Damit meine ich, behandle anderen Menschen so, wie Du auch behandelt werden möchtest. Dazu gehört die Kommunikation auf Augenhöhe, bei der man seinem Gegenüber respektvoll begegnet – unabhängig von Alter, Position oder Expertise.
- Offenheit: Für Dich als Führungskraft ist es enorm wichtig, dass Du nicht in Deiner Generation „gefangen“ bist. Sei offen gegenüber den Bedürfnissen der anderen Generationen und nimm sie genau so ernst wie Deine eigenen.
- Gemischte Arbeitsgruppen: Es ist in etwa so wie damals in der Schule, als die Lehrer die Gruppen bewusst durchmischt haben, um verschiedene Charaktere zusammenzubringen. Nutze die Gelegenheit unterschiedliche Generationen in Projektarbeiten zusammenzubringen, damit sie voneinander lernen können.
- Mentoringprogramm: Jeder lernt von jedem! Hierbei handelt es sich um ein Lernmodell, wo jeder Mitarbeiter mal der Lernende und mal der Lehrer ist. In jedem Menschen steckt sowohl Potential, das ein anderer fördern kann, als auch viele Stärken, die er weitergeben kann. Falls in Deinem Team noch das klassische Modell „Die Jungen lernen von den Alten“ herrscht, dann brich es auf!
- Teambildende Maßnahmen: Es spricht ja keiner davon, dass man nach jedem Feierabend zusammen ins Kino gehen soll. Plant in Eurem Team jedoch bewusst außerberufliche Aktivitäten ein, bei denen Ihr Zeit habt, Euch von einer anderen Seite kennenzulernen und fester zusammen zu wachsen. Du wirst sehen, die Mitarbeiter werden sich auf Arbeit mit anderen Augen betrachten.
- Flexible Arbeitszeitmodelle: Wenn Du es bis hierhin geschafft hast, wirst Du wahrscheinlich schon ahnen, dass es nicht die perfekte Arbeitszeit gibt. Biete Deinen Mitarbeitern die Möglichkeit sich für verschiedene Arbeitszeitmodelle entscheiden zu können. Überlege Dir, inwiefern flexible Arbeitszeiten, Gleitzeit, Home Office, Teilzeitmodelle, Schichtarbeit etc. für Dein Unternehmen in Frage kommen.
Wie war das mit Blickwinkel?
Unterschiedliche Generationen am Arbeitsplatz bieten Dir eine großartige Chance für kreative Ideen, innovative Lösungen und ein eingespieltes Dreamteam, das Dein Unternehmen bereichert. Um das Ziel zu erreichen, solltest Du Dich als Führungskraft mit den verschiedenen Bedürfnissen Deiner Mitarbeiter auseinandersetzen und sie respektieren. Schaffe eine positive Arbeitsumgebung, damit das Zusammenspiel der Generationen ihr volles Potenzial entfalten kann.